März 27, 2019 4:52 pm

Eckehart Sturm

Hast Du das auch: Eine Sache liebst Du und etwas Anderes lehnst Du ab oder hasst es sogar ? Bei einem anderen Menschen kann das gerade umgekehrt sein. Warum ist das so ? Offensichtlich können Menschen mit beiden Varianten leben. Ich verteidige meine Variante aber als die richtige und erwarte, dass der Andere endlich einsieht, dass meine die Richtige ist und er auf dem Holzweg sich befindet. Ein Problem tritt in Erscheinung, wenn ich realisiere, dass der Andere die gleiche Einstellung  hat, nur anders herum. Dadurch entstehen zwischenmenschliche Spannungen. Diese Spannungen können auch in der Familie auftreten. Wie kann ich dieses Phänomen verstehen? Kann man das überhaupt verstehen?

In unserer Umgangssprache fehlen uns oft die Worte und Begriffe zum Verstehen solcher Phänomene. Es gibt aber Menschen, die sich Begriffe und Worte für diese Phänomene gebildet haben. Das sind “Spezialisten”, die ihre Fachsprache haben und das Thema ist für mich zu kompliziert, das brauche ich als “Normalbürger” nicht zu lernen. Die Sache ist nur diese: Es handelt sich hier nicht um ein “Objekt”, irgendwo im Kosmos, sondern es handelt sich hierbei um DICH und Deine Familie! Wie nahe bist du dir denn?  Möchtest du dich verstehen? Möchtest Du verstehen, welche Dynamiken sich in deiner Familie abspielen? Möchtest du lernen diese Dynamiken zu durchschauen und zu lenken?

Um das hier angesprochene Phänomen zu verstehen ist der Begriff der “Projektion” hilfreich.

Unter einer Projektion verstehe ich hier:
1. Ich habe IN MIR einen Gedanken, eine Handlung oder ein Gefühl unterdrückt, mir verboten, als unangenehm empfunden oder ähnliches ablehnendes, verurteilendes oder damit eine schlechte Erfahrung gemacht, oft schon vor Jahren oder Jahrzehnten.

2. Jetzt beobachte oder höre ich jemand anderes, der diesen Gedanken ausspricht, diese Handlung tut oder dieses Gefühl fühlt (Er hat diese Ablehnung nicht in sich, sondern andere Ablehnungen).

3. Nun denkt es in mir, fühlt es in mir oder vollzieht es die Handlung in mir nach, die der andere Mensch denkt, fühlt, vollzieht durch Resonanz. Diese Resonanz ist nicht abzustellen, solange der anderen Menschen in meiner Wahrnehmung ist.

4. Jetzt lehne ich erneut diese Resonanz in mir ab und da mir klar ist, dass diese Resonanz von dem anderen Menschen angestoßen wurde fordere ich den anderen Menschen auf die gleichen Ablehnungen zu haben wie ich selber. Alternativ lehne ich den ganzen anderen Menschen ab. Diese Ablehnung wirkt vollautomatisch, auch bei mir wirkt das. Krisen in der Partnerschaft und Familie haben oft diese Ursache.

5. Erst hier an dieser Stelle habe ich die Wahl dieser Automatik nachzugeben, wie es viele Menschen tun oder ich kann mir der Projektion bewusst werden, und das Aussprechen oder Ausagieren der Ablehnung in mir verlangsamen und bis zu einem Schwebezustand bringen und diesen Prozess in eine andere Richtung lenken, nämlich zu mir mit der Frage: Warum reagiere ich so ablehnend auf die Äußerungen dieses anderen Menschen?

6. Ich benutze dann den anderen Menschen wie einen Spiegel um in mir Zugang zu finden zu Gedanken, Gefühlen, Handlungen, die ich so sehr abgelehnt habe, dass ich von mir aus keinen Zugang mehr dazu habe. Ich kann nur noch über einen anderen Menschen Zugang dazu finden indem ich die Projektion, die vollautomatisch einsetzt bewusst umwende zu mir und in mich schauen lerne.

7. In mir kann ich nun Zugang finden zu diesen Gedanken, Glaubenssätzen und diese korrigieren, der jetzigen Situation anzupassen. Meistens sind diese Glaubenssätze alt und hatten in der Vergangenheit einmal ihre Berechtigung, nun ist das Leben viele Jahre weiter aber diese alten Glaubenssätze sind noch in mir in meinem Unterbewussten gespeichert und vor meinem eigenen Zugang geschützt. Erst mit Hilfe anderer Menschen und dem erlernen der Fähigkeit die Projektion umzulenken in eine Spiegelung kann ich in meinem Unterbewusstsein „aufräumen“.

Diese Fähigkeit ist sehr wichtig um Frieden und Akzeptanz in der Familie zu leben und Situationen zu schaffen, in denen sich jeder angenommen findet (Win-Win-Situationen). Ohne diese Fähigkeit werde ich vollautomatisch zu Win-Loose-Lösungen gedrängt durch die weiterbestehende Ablehnung. Das hat zur Folge: Streit, Kleinkrieg, Rückzug, Vermeidung, “aus dem Weg gehen”, immer mehr eine “leck mich am Arsch” Haltung, usw.  …

Welche Haltung möchtest Du in deiner Familie leben? In der Online-Eltern-Akademie findest Du ein Umfeld, in dem Du lernen kannst die Haltung zu gestalten, die deine Sehnsucht dir eingibt. Alleine wirst du das nicht schaffen, Du brauchst ein Umfeld, das dich unterstützt aus anderen Elten und Kursleitern, die selber das geschafft haben, was du anstrebst.

Über den Autor

: Coach und Trainer für Eltern mit Kindern in der Pubertät

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