März 27, 2019 4:42 pm

Eckehart Sturm

Dem Persönlichkeitsmodell „Ich bin Viele“ liegt folgender Gedanke zu Grunde:
Ich habe verschiedene Teilpersönlichkeiten in mir, die miteinander zurechtkommen müssen. Beispielsweise habe ich einen inneren Kritiker, ein inneres Kind, einen inneren Heiler, … In manchen Situationen ist der innere Kritiker „vorne“ und wird wahrgenommen von anderen Menschen, in anderen Situationen ist das innere Kind „vorne“ usw. Es gibt z.B. verletzliche Persönlichkeitsteile und machtvolle, es gibt männliche und weibliche Persönlichkeitsteile.

Mehr dazu bei Friedemann Schulz von Thun „Das Innere Team“
Richard C. Schwartz „IFS Das System der inneren Familie“
Tom Holmes „Reisen in die Innenwelt“
Video von Artho Wittemann  https://youtu.be/DjrGJ03YgKk

Bei der Zusammenarbeit dieser inneren Personen sind zwei Konditionierungen sehr dominant, eine dritte können wir erlernen um nicht immer hin und her gerissen zu werden.

Konditionierung 1, Selbstverteidigung: Wenn ein verletzlicher Teil in mir verletzt wird durch Äusserungen oder Handlungen eines anderen Menschen, kommt sofortiger Schutz durch meine machtvollen Persönlichkeitsteile. Diese Intervention von machtvollen Persönlichkeitsteilen schützt den eigenen verletzlichen Teil. Z.B. ich greife den anderen Menschen an, ich beschuldige ihn, ich ziehe mich zurück, … hinter diesen machtvollen Aktionen wird der verletzliche Teil „unsichtbar“ und fühlt sich sicherer. Dieser Schutz des verletzlichen Teiles ist absolut zuverlässig, in Bruchteilen einer Sekunde ist dieser Schutz aktiv. In jungen Menschengruppen wird dieser Mechanismus gerne ausgelöst von stärkeren Menschen oder aus sicherer Entfernung, um einen Menschen zu ärgern. In einer Beziehung oder unter Kollegen bewirkt diese Konditionierung hingegen für Irritierung. Es fühlt sich oft durch meinen machtvollen Teil ein verletzlicher Persönlichkeitsteil des Anderen angegriffen und so interveniert ein machtvoller Teil des anderen Menschen. Dieses wiederum verletzt meinen verletzlichen Teil und das hat zur Folge … so dreht es sich im Kreis und verstärkt sich immer mehr, bis weitere teile eingreifen und letztlich die Menschen im Streit sind. Es ist ein Konflikt da.

Konditionierung 2, Verliebtsein: Wenn sich zwei Menschen lieben, dann beschützt mein machtvoller Teil den verletzlichen des Anderen und umgekehrt. Das ist wunderbar ….!!! mmm oooh, viele Gedichte, Filme und Lieder schwärmen von diesem Zustand ….. Nur: Dieser Zustand ist nicht verlässlich, nicht dauerhaft. Entweder ist der Partner nicht da, wenn ich ihn brauche oder er ist irritiert und ist gerade in der Konditionierung 1.

So wechselt das Leben vieler Menschen zwischen diesen zwei Konditionierungen:
1. sofortiger Schutz bei mir, aber gleichzeitig Verletzung des anderen Menschen
2. Wunderbarer, liebevoller Schutz gegenseitig aber unbeständig, nicht verlässlich.

Daraus kann sich dann ein verzweifeltes Verweigern entwickeln eine Freundschaft oder Beziehung einzugehen.

Es geht aber auch anders, nur muss das gelernt sein und es gibt nur wenige Menschen, die das lehren.
Marshall Rosenberg zeigt uns in diesem Video, wie er es gemacht hat:

Schaue dir das Video an, die Schritte sind:
1. Lass dir Zeit, lass dir Zeit, lass dir Zeit: Lasse den Reaktions-Mechanismus der Konditionierung 1 ins leere laufen, Zeit: cá 5 Sekunden
2. Gib dir Selbstempathie: Lass den Heiler in dir dem Verletzten Persönlichkeitsteil Empathie geben und dann geniesse die „Wolf-Show“ in deinem Kopf-Kino. Zeit vielleicht 20 Sekunden.
3. Nun hast du dich selber wieder stabilisiert und kannst dem anderen Menschen Empathie geben.

Diese Fähigkeiten ermöglichen eine „Spirale aufwärts“ in deiner Familie, deinen Beziehungen zu deinen Mitmenschen, sie unterstützen Win-Win-Lösungen für Konflikte, die auftauchen.

 

In der Online-Eltern-Akademie werden solche Fähigkeiten geschult, sie sind sehr hilfreich im Familienleben mit Teens.

Über den Autor

: Coach und Trainer für Eltern mit Kindern in der Pubertät

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